Erstes Biosphärenreservat in den Dolomiten UNESCO erkennt die Region „Ledro-Alpen und Judikarien“ offiziell als Schutzgebiet an
Der Internationale Koordinierungsrat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ hat am 9. Juni auf seiner 27. Tagung in Paris die Region „Ledro-Alpen und Judikarien“ zum ersten Biosphärenreservat in den Dolomiten erklärt. Ausschlaggebend waren die biologische Vielfalt und der kulturelle Reichtum der Region sowie der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Das einzigartige Biosphärenreservat mit einer Gesamtfläche von über 47.000 Hektar zwischen dem Lago di Garda und den Brenta-Dolomiten schützt außerdem wichtige Migrationskorridore für die Tierwelt und trägt somit erheblich zum Erhalt des biologischen Artenreichtums im gesamten Alpenraum bei.
Endlich ist es soweit: Seit dem 9. Juni kann sich die norditalienische Region „Ledro-Alpen und Judikarien“, zwischen Lago di Garda und Brenta-Dolomiten, offiziell als Biosphärenreservat bezeichnen. Weltweit gibt es nur circa 600 UNESCO Schutzgebiete und rund zehn davon liegen in Italien. Das Gebiet „Ledro-Alpen und Judikarien“ ist nicht nur das erste Biosphärenreservat in den Dolomiten, sondern auch ein Novum in den östlichen Zentralalpen und Ostalpen. Grund für die positive Entscheidung des UNESCO-Komitees ist das dynamische Zusammenspiel von Artenvielfalt, Ökosystem und Kulturlandschaften.
Einmalige Lebensräume im ersten Biosphärenreservat Dolomiten
Das 47.427 Hektar große Gebiet, welches sich von den Ledro-Alpen bis zu den Talschaften der Äußeren Judikarien erstreckt, stellt landschaftlich ein Paradebeispiel für diesen Teil der Ostalpen dar. Außerdem befinden sich in weniger als 30 Kilometern Luftlinie, zwischen 63 Meter über dem Meeresspiegel am Lago di Garda und dem Gletschergipfel der Cima Tosa auf 3.173 Meter, unzählige seltene und vor allem intakte Ökosysteme (Habitate) wie Wälder, Moore sowie Gebirgswiesen (alpine Matten). In diesen kostbaren Lebensräumen sind mehr als 1.600 Pflanzenarten beheimatet, von denen 33 endemisch sind, und 149 geschützte Tierarten, darunter der Braunbär, Wolf und Luchs. Kurz gesagt, das Gebiet trägt zu einer reichen Artenvielfalt im Alpenraum bei. Außerdem schützt dieses Biosphärenreservat wichtige Nord-Süd-Migrationskorridore von den Alpen bis zur Po-Ebene. Hand in Hand mit biologischer Vielfalt geht der kulturelle Reichtum der Region. Das ganze Territorium des neuen Biosphärenreservats wird gerne als Ökomuseum bezeichnet. So befinden sich innerhalb des Gebiets zwei UNESCO Weltkulturerbe-Stätten: die frühgeschichtliche Siedlung am Lago di Ledro mit dem Pfahlbaumuseum und die prähistorischen Pfahlbauten von Fiave.
Außerdem liegen in den Talschaften der Judikarien – abseits der ausgetretenen Touristenpfade – ursprüngliche Bauerndörfer, die reich an alten Traditionen und künstlerischen beziehungsweise architektonischen Denkmälern sind. Drei dieser Dörfer gehören zu den „Borghi piu belli d’Italia“ (den schönsten Dörfern Italiens). So versetzen liebevoll restaurierte Steinhäuser in mittelalterlichen Canale di Tenno, Rango und San Lorenzo in Banale die Besucher in eine längst vergangene Zeit. In Canale di Tenno lohnt der Besuch des Kulturzentrums „Casa degli Artisti“ (Haus der Künstler). Dazu kommen fünf Burgen, darunter das mächtige Castel Stenico, heute Ausstellungssitz des Museums Castello del Buonconsiglio in Trento, und zwei Museen.
Abwechslung für jeden Geschmack
Doch nicht nur Kulturinteressierte zieht es in diese Region. Die vielseitige Landschaft mit glasklaren Gewässern, griffigen Felswänden, saftigen Wiesen, Naturparks und steilen Schluchten ist ein Eldorado für Aktivurlauber und ein perfektes Terrain für jegliche Art von Outdoor-Aktivität – egal ob ausgerüstet mit Mountainbike, Bergschuhen oder Surfbrett. Zum kulturellen Reichtum einer Region gehört natürlich auch die lokale Küche. Im gesamten Biosphärenreservat „Ledro-Alpen und Judikarien“ wird viel Wert auf eine umweltfreundliche Landwirtschaft gelegt. Einige Produkte verdienen besondere Erwähnung: das biologische Gemüse, die Walnüsse, der Gebirgshonig und die lokalen Milchprodukte. Ein echter Leckerbissen ist die „Ciuìga del Banale“, eine mit weißen Rüben versetzte Wurst, die mit dem Gütezeichen „Slow Food“ ausgezeichnet wurde. Kein Wunder, denn „Slow Food“ steht vor allem für Werte wie Nachhaltigkeit und Schutz der biologischen Vielfalt. Allesamt gute Gründe für einen Besuch des neuen Trentiner Biosphärenreservats.
Video Biosphärenreservat Dolomiten
Bilder Biosphärenreservat Dolomiten
Biosphärenreservat Dolomiten- mit einer Oberfläche von 620 km2 erstreckt sich der Naturpark Adamello Brenta im westlichen Trentino zwischen den Judikarien, dem Val di Non und dem Val di Sole. 1967 wurde er als erster Naturpark Italiens eingerichtet. Das Naturschutzgebiet umfasst die Brenta-Dolomiten sowie das Gebirgsmassiv Adamello-Presanella, die durch das Val Rendena und den Fluss Sarca voneinander getrennt werden.